Wenn es etwas gibt, das Dich seit Deiner Geburt begleitet, dann sind es Vergleiche. Kaum hast Du das Licht der Welt erblickt, checkt eine Hebamme oder Arzt Dein Gewicht im Vergleich zu dem, was die Norm ist. Die späteren Fragen wie „Kann er schon laufen?“ oder „Spricht er schon?“ gehören zu der Kategorie, bei denen ich den Fragenden unterstelle, dass sie sich oftmals mehr dafür interessieren, wie der kleine Mensch im Vergleich zu einem anderen kleinen Menschen (oft dem eigenen Sohn/der eigenen Tochter) abschneidet.
Mit der Grundschule bekommst Du es dann schwarz auf weiß: Da täuschen auch vermeintlich freundliche Smileystempel nicht darüber hinweg, dass es darum geht, etwas von Dir zu messen und es vergleichbar zu machen. Wieder ein paar Jahre später zählst Du dann selber Punkte und wunderst Dich wahrscheinlich nicht mal mehr darüber. Sich zu vergleichen ist Teil unserer Gesellschafts-DNA, die durch eine Flut von Informationen und Meinungen in den sozialen Medien reichlich überernährt wird.
Im Reagenzglas Deiner Psyche
Für Dich persönlich können Vergleiche wie die täglichen chemischen Reaktionen Deines Selbstwerts mit den aggressiven Reagenzien in Deiner Umwelt sein: Die Reaktion kann hitzig werden, Emotionen wie Eifersucht, Unsicherheit und Zweifel aufwirbeln. In Extremfällen kann diese Mischung explodieren, was zu einem drastischen Verlust an Selbstwertgefühl und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten führen kann.
Vergleiche als Inspirationsquelle
Doch es geht auch anders: Einer der wertvollsten Aspekte von Vergleichen ist die Möglichkeit, von den Erfolgen anderer zu lernen und starke Vorbilder zu finden. Geschichten und Erfolge anderer können Dir Mut machen und Dir zeigen, dass auch Du Deine Ziele erreichen kannst. Statt Dich klein zu fühlen, schau lieber genau hin. Was kann der oder die andere, was Du noch lernen kannst? Welche Strategien haben zum Erfolg beigetragen? Auf diese Weise lernst Du auch, Deine eigenen Stärken und Schwächen besser einzuschätzen. Ein wertvoller Reflexionsprozess.
Sind Vergleiche nun gut oder schlecht?
Es kommt darauf an. Bleibe aufmerksam dafür, wie Du Dich mit Vergleichen fühlst. Sind sie für Dich eine Inspiration (super) oder tun sie Dir nicht gut (Vorsicht). Achte darauf, wo die Vergleiche herkommen. Von Dir selbst? Neigst Du dazu, Dir selber Druck zu machen? Oder von Deinen Eltern oder Freunden und nagen sie eher an Deinem Selbstwert? Dann ist es vielleicht an der Zeit, das offen anzusprechen.
Wenn Du bis hierhin gelesen hast, dann bist Du im Vergleich schon ein aufmerksamer Leser (Spaß!). Wenn Du bis hierhin gelesen hast, dann erhoffst Du Dir wahrscheinlich noch ein schlaues Fazit von mir.
Ich versuch´s mal:
Wenn Du das nächste Mal einem Vergleich unterzogen wirst, dann versuche mal, zwei bis drei positive Aspekte des Vergleichs für Dich zu finden. Und schreib mir gerne, was sich dadurch für Dich ändert!